Schöne Weinbilder schön kommentiert

Wer gerne Wein trinkt schaut sich vielleicht auch gerne Weinbilder an: zum Staunen, Schmunzeln oder um das eigene kultivierte Image zu pflegen. So geht’s uns freilich auch und nach Feierabend genießen wir die entspannende Wirkung weinhaltiger Fotografien und Bilder – einige davon wollen wir euch nicht vorenthalten:

Im modernen Großstadtleben seine Individualität auszudrücken, ist nicht leicht. Ein kecker Blick und ein offenes Hemd sind schon einmal ein Anfang, aber genügt das? Nein! Zusammen mit einem Glas Rotwein setzt man in mit Bier- und Cocktail-affinen Menschen gefüllten Clubs aber ein deutliches Statement. Hey, ich weiß, was ich will und vor allem, was gut ist.  Und dann den Rotwein mit einem Strohhalm, nein: gleich zwei, zu schlürfen, dann hast du gewonnen und die Stadt gehört dir. Oder du stehst einsam und belächelt in der Ecke – was je nach Club aber auch von großem Vorteil sein kann.

Apropos schräg: Eine schöne Installation, aber was will uns dieses Bild sagen? Vielleicht gar nichts, das mit dem Bedeutungsgehalt von Bildern bzw. von Kunst ist ja so ne Sache. Flache Kunst soll einfach gut aussehen und gefällig sein. Hohe Kunst vermittelt keine eindeutigen Aussagen und will zum Nachdenken anregen, womöglich sogar irritieren und verstören. Da hier Wein mit im Spiel ist, gehen wir einmal von hoher Kunst aus. Was will dieses Weinbild uns nun vermitteln: eine evolutionäre Entwicklung, einen Dreiklang von Sinn, Unsinn und Frohsinn oder handelt es sich gar um eine perfide, weil kaum merkliche Einflussnahme deutschtümelnder Winzer*innen auf die arglosen Herzen von Weinliebhaber*innen? Wir werden es wohl nie erfahren…

Wein Buch
AndressaRodriguez/Public Domain, Quelle: pixabay.com

Was für eine Aufregung. Und welches Bild eignet sich wohl eher, um sich zu beruhigen, als obiges? Eben. Ein dickes, altes Buch (wahrscheinlich ein zeitloser Klassiker der gehobenen Literatur) auf einem schweren, wertigen Massivholztisch. Dahinter eine flackernde Kerze, deren atmosphärisches Licht das Glas Rotwein und die angebrochene Flasche (wahrscheinlich ein guter Bordeaux, natürlich mit Naturkorken) in Szene setzt und die Sinne jubilieren lässt. Die bildhafte Verkörperung vergeistigten Weingenusses – oder in einer alternativen Lesart: die alberne Inszenierung einer kultivierten Lebensweise. Quasi Rosamunde Pilcher für Menschen mit Abitur.

Ich für meinen Teil ziehe ja die kultivierte Albernheit vor – gerne mit einem guten Glas Wein und einem Comic auf dem wackeligen Tisch…

Baccus Wein
Guido Reni/Public Domain, Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Portal_talk:Wine#/media/File:Drinking_Bacchus_WGAREG001.jpg

Nein, kein Kind – Gott bewahre, solch einem Verfall der Sitten wollen wir hier freilich nicht Vorschub leisten. Vielmehr handelt es sich bei diesem Kunstwerk des italienischen Malers Guido Reni (1575-1642) um Dionysos, auch bekannt als Bacchus, Gott des Weines, in einer, sagen wir mal bemerkenswert naturnahen Darstellung. Dionysos ist bzw. war nicht nur der Gott des Weines, sondern auch der des Rausches und des Wahnsinns, Ja, die Lust und die Qual sind Schwestern. Besonders schön wird hier jedoch der Kreislauf des Lebens abgebildet, alles fließt, kommt und vergeht.

Im Übrigen: Auch die Bacchus-Darstellung Rubens ist nicht sonderlich schmeichelhafter…

Wein Sonnenuntergang
jenny downing/CC BY 2.0 , Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Vino-atardecer.jpg

Zum Abschluss noch etwas Besinnliches: ein gutes Glas Rotwein bei Sonnenuntergang auf der Terrasse. Wohlverdient nach getaner Arbeit in Dortmund. Oder im Urlaub in Italien. Spielt keine Rolle, dürfte aber so manche Sehnsüchte sowie den Weindurst wecken…gutes Stichwort! Auf Wiederlesen!

1 Gedanke zu „Schöne Weinbilder schön kommentiert“

  1. Ich kann es kaum glauben, soll das im ersten Bild wirklich Wein sein den der junge Mann mit dem Strohhalm trinkt. Sebst wenn der Wein gut ist kann das doch nicht schmecken.