DOP wie Dopamin… Die Wein-Qualitätsstufen in Portugal

Als wir vor einiger Zeit gelesen haben, dass portugiesischer Wein unterschätzt, aber Weltklasse sei, war unser Interesse prompt geweckt. Die meisten Meldungen über Portugal standen ja eher im Zusammenhang mit der Wirtschaftskrise, welche leider auch den portugiesischen Wein(-bau) voll getroffen hat. Es herrscht hohe Arbeitslosigkeit und dann wurden auch noch die Steuern erhöht. Die Gastronomie musste eine Erhöhung der Mehrwertsteuer von 10 % auf nun mehr 23 % schultern. Das wirkte sich natürlich auch direkt auf den Weinkonsum aus wie auch den Absatz im Land. Das kleine Portugal ist nämlich in Sachen Weinbau eigentlich ganz groß und gehört zu den Top-Weinländern in Sachen Jahresproduktion (11. Platz, direkt nach Deutschland) und Anbaufläche (8. Platz) – hier findet ihr eine kleine Einführung in das Weinland Portugal. Der Spitzenplatz beim Weinkonsum ist zwar mittlerweile Geschichte, aber der Korken macht Portugal immer noch erstklassig. Haben wir ja bereits darüber geschrieben.

Es lohnt sich also, sich näher mit diesem kleinen großen Weinland zu beschäftigen, genauer mit seinem Wein. Teurer Spitzenwein geht eigentlich fast immer, nur gibt es freilich eine viel größere Palette. Aber wie unterscheiden die Portugiesen Ihre Weine? Eine kleine Einführung…

Die Wein-Qualitätsstufen in Portugal

Genau wie in vielen anderen Weinländern wird in verschiedenen Güteklassen eingeteilt, nämlich Tafelwein (nein, der kommt nicht nur aus Griechenland), Landwein, IPR-Wein sowie die Speerspitze DOC-Wein. Da haben wir wieder den Buchstabensalat, hatten wir ja bereits behandelt.

Da die EU nicht nur die Steuern in Portugal beeinflusst hat, sondern seit 2009 auch eine Vereinheitlichung der grundlegenden Güteklassen vorgeschrieben hat, gilt in Portugal auch die bekannte Dreifaltigkeit.

Guten Landwein findet man in Portugal überall...
Guten Landwein findet man in Portugal überall…
  • Der Vinho (EU korrekt ohne ‘de mesa/VdM‘) stellt die einfachste und unterste Etage im Güteklassenhaus da und lässt sich allgemein als Tafelwein bezeichnen, der keiner geographischen Angabe bedarf und somit den Verschnitt verschiedener Anbaugebiete und Rebsorten zulässt.
  • Der Vinho Regional (EU korrekt Indicação Geográfica Protegida – IGP) bezeichnet den Landwein, der bestimmte regionale Grenzen aufweist und noch eine gewisse Flexibilität in der Ausbaumethode zulässt, da hier auch ausländische Rebsorten zulässig sind und somit gerne von Winzern verwendet wird.
  • Der Qualitätswein, entweder als Indicacão de Proveniência Regulamentada (IPR – stellt eine Zwischen- oder Vorstufe zur DOP dar und darf die nächste Stufe nach fünf Jahren erklimmen) oder als Denominacao de Origem Controlada (DOC) bezeichnet (EU korrekt Denominação de Origem Protegida DOP), womit die höchste Stufe im Güteklassenhaus erreicht ist. Der DOP (bzw. früher DOC) unterliegt den strengsten Anforderungen und bezeichnet Qualitätsweine geschützten Ursprungs, ähnlich wie in Deutschland.

Während in Deutschland vornehmlich Qualitätsweine erzeugt und gekauft werden, finden sich in Portugal Landweine überzeugender Qualität in großer Zahl, die ein tolles Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Man sollte also nicht zu sehr aufs Etikett schauen, sondern auch einfach mal probieren und dann entscheiden.

Wein Qualitätsstufen Portugal

Die deklarierte Wein-Qualitätsstufe sagt in Portugal (und anderswo) nicht zwingend etwas über die Weinqualität aus – hier im Bild ein Spitzenwein des portugiesischen Weinguts Mingorra, der wegen eines Verschnitts von Trauben aus zwei Anbaugebieten nur als Tafelwein ausgewiesen werden darf.

EU korrekt bedeutet das, dass seit 2009 und unter Anwendung seit 2011 die neuen Bezeichnungen für die Wein-Qualitätsstufen in Portugal gelten. Ungeachtet der Tatsache, dass mit der Regiáo Demarcada aus der Mitte des 18. Jahrhunderts Portugal als weltweit erstes Weinland eine Form von Ursprungsbezeichnung für die Grenzen eines Anbaugebiets hatte. Zudem findet man in Portugal noch eine Vielzahl heimischer „autochthoner“ Rebsorten, nur ist das eine andere Geschichte, die wir gerne ein anderes Mal erzählen werden.

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1 Gedanke zu „DOP wie Dopamin… Die Wein-Qualitätsstufen in Portugal“

  1. Ich habe drei Fragen:

    Vino de Mesa heißt ja „Tafelwein“ – nun ist aber die Bezeichnung „Tafelwein“ seit 2009 innerhalb der EU verboten!

    Dürfen die alten Bezeichnungen Vinho Regional und DOC weiterhin alternativ verwendet werden? Und wenn ja alternativ oder „und/oder“?

    Ist IPR immer noch gültig? In einigen Quellen steht, dass diese Vorstufe 2011 aufgelassen wurde.

    Danke im Voraus für die Aufklärung