Spanischer Rioja gehört zu den beliebtesten und bekanntesten Weinen. Auch wer sich nicht mit Wein auskennt, der*dem wird Rioja Wein zumindest ein Begriff sein. Wobei spanischer Rioja eine Quatschwendung ist, denn Rioja und Spanien gehören fest zusammen und können nicht unabhängig voneinander gedacht werden. Aber von vorn.
Häufig bekommen wir mit, dass viele Leute sehr gerne Rioja Wein trinken, aber eigentlich keine Ahnung haben, was das ist (alten Weinkenner*innen werden wir hier wohl wenig Neues berichten können). Während in Deutschland schön brav „Riesling“ oder „Spätburgunder“ auf dem Etikett steht, lässt ein Rioja Wein auf den ersten Blick offen, welche Trauben dafür vinifiziert wurden. Häufig auch auf den zweiten Blick… Was bedeutet Rioja nun genau?
Vorneweg: Rioja ist keine Rebsorte, wie ihr euch wahrscheinlich schon gedacht habt. Vielmehr bezeichnet es das wohl bekannteste Weinbaugebiet Spaniens – Rioja ist also die Herkunftsbezeichnung, was ihr auf dem Weinetikett zusätzlich durch das Denominación de Origen Calificada/DOCa kenntlich gemacht wird.
Rioja liegt im Norden Spaniens, unweit der französischen Grenze. Der große Fluss Ebro durchströmt das Gebiet und die Pyrenäen liegen in Sichtweite. Das Weinbaugebiet Rioja umfasst eine Rebfläche von knapp 64.000 Hektar und liegt in den autonomen spanischen Regionen La Rioja, Navarra und Baskenland. In der Region fließen sowohl die atlantische als auch die mediterrane Klimazone zusammen, die je nach Teilbereich stärker wirken. Drei Teilbereiche werden unterschieden:
Rioja Alta
Rioja Alta ist das größte Teilgebiet, das über 40 Prozent an der Gesamtrebfläche hält. Es liegt im oberen Gebiet des Ebrobeckens und zu weiten Teilen auf rund 600 Metern Höhe, wodurch es von einem vergleichsweise kühleren, atlantisch geprägten Klima geprägt ist. Die Weine zeichnen sich entsprechend durch mehr Säure aus.
Rioja Alavesa
Rioja Alavesa beansprucht rund 20 Prozent des Weinbaugebietes Rioja. Es liegt nördlich, im baskischen Hochland, wo die Trauben an den Südhängen reifen. Die Lage und die kalkhaltigen Böden bilden eine gute Grundlage für charakterstarke Weine. den Weinen einen ausgezeichneten Ruf.
Rioja Baja
Rioja Baja liegt östlich im unteren Bereich des Ebrobeckens und ist durch ein wärmeres Klima gekennzeichnet.
Rioja Rebsorte
Rioja Wein ist in der Regel ein Cuvée, d.h. es handelt sich um eine Mischung von Trauben unterschiedlicher Rebsorten – muss aber nicht. Was aber in fast jedem – roten – Rioja zu finden ist: Tempranillo. Die meistverbreitete Rebsorte Spaniens bedeckt auch in Rioja rund 75 Prozent der Rebfläche und gibt dem Rioja Wein nicht nur seine dunkle, kräftige Farbe, sondern auch sein beeriges Aroma. Die zweithäufigste in Rioja angebaute Rebsorte ist Garnacha. Sie ist nicht ganz so farbintensiv sowie weniger tanninreich, bringt aber auch schöne, fruchtige Weine hervor. ihr könnt es euch bereits denken: Diese beiden roten Sorten sind die häufigsten Cuvée-Partnerinnen für einen Rioja. Grundsätzlich kommen aber auch andere in Frage – zugelassen sind noch folgende weitere Rotwein-Sorten: Graciano, Mazuelo und Maturana Tinta.
Der Vollständigkeit halber muss natürlich erwähnt werden, dass es sich bei einem Rioja Wein nicht zwingend um einen Rotwein handelt, auch wenn letzterer sicher eine höhere Bekanntheit genießt. Da sich diese Bezeichnung auf das Herkunftsgebiet bezieht, finden sich also auch Weißweine mit dem Rioja-Label – folgende weißen Rebsorten sind in Rioja zugelassen: Tempranillo Blanco, Garnacha Blanca, Maturana Blanca, Viura, Malvasía, Turruntés, Verdejo sowie die bekannten Rebsorten Chardonnay und Sauvignon Blanc.
Rioja Wein: Von der Bodega zum Gran Reserva
Die Verarbeitung der Weine findet klassischerweise in Bodegas statt. In der Regel handelt es sich dabei nicht um einzelne Weingüter, sondern um kleinere oder größere Weinkellereien, die von den Winzer*innen (mit anderen) gemeinsam betrieben werden. Berühmt sind sie für ihre teils großen Barrique-Lager – das ist eine weitere Spezialität der Weinregion Rioja. Die meisten Weine werden im klassischen 225 Liter Barrique ausgebaut. Aus der Ausbau-Dauer leiten sich die vier Kategorien ab, in die die meisten Rioja Weine sich einteilen lassen.
- Die niedrigste Kategorie ist der Rioja mit Herkunftsgarantie: Dabei handelt es sich meist um ein- bis zweijährige Weine, die vergleichsweise frisch und fruchtig rüberkommen.
- Weiter geht’s mit Rioja Crianza: Solch ein Wein muss mindestens zwei Jahre ausgebaut werden, davon mindestens (je nach Region) sechs bis 12 Monate im Eichenfass reifen – eine Ausnahme bilden die Weißweine: hier beträgt die Mindestverweildauer im Barrique sechs Monate.
- Eine Kategorie darüber bewegt sich der Rioja Reserva: Diese Weine müssen mindestens drei volle Jahre ausgebaut wurden – Minimum ein Jahr lang (nicht am Ende) im Eichenfass. Reserva Weißweine müssen eine Mindest-Reifungsdauer von zwei Jahren (mindestens sechs Monate im Barrique) aufweisen.
- Die höchste Kategorie nehmen die Rioja Gran Reserva ein: Diese Weine werden mindesten fünf volle Jahre ausgebaut. Zu Beginn reifen sie mindestens zwei Jahre im Barrique, um danach weitere drei Jahre Flaschenreifung zu absolvieren. Viele Gran Reservas reifen noch länger, bis sie in den Handel kommen. Auch hier gilt für Weißweine eine kürzere Ausbaudauer: Sie beträgt vier Jahre, davon mindestes sechs Monate im Eichenholzfass.
Rioja Weine im Shop und Preisvergleich
Quellen: wikipedia.de, de.riojawine.com, rioja-weinspezialist.de
Bildernachweis in auftretender Reihenfolge:
Emiliano de Laurentiis/CC BY 2.0, Quelle: https://www.flickr.com/photos/isante/5057808946/
Té y kriptonita/CC BY-SA 3.0 , Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Rioja_(Wein)#/media/File:DOCa_Rioja_location.svg
Adbar/CC BY-SA 3.0, Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Rioja_(Wein)#/media/File:Rioja_alta_and_R%C3%ADo_Ebro.JPG
BigSus/CC BY 2.5 , Quelle: https://en.wikipedia.org/?title=La_Rioja_(Spain)#/media/File:Batalla_del_Vino_-_Haro_-_La_Rioja.jpg
Hallo liebes tastes like wine Team,
das nenne ich mal einen ausführlichen Artikel über die Rioja Region, toll! Für Einsteiger und Kenner gleichermaßen interessant. Weiter so 🙂
LG
Anna