Cape Point Vineyards Sauvignon Blanc 2014. Karton auf und blind reingegriffen. Was für eine schöne Flasche! Meiner Meinung schließen sich zwar nicht alle meiner Mittrinker*innen an, finden die Flasche aber zumindest einigermaßen ansprechend, wenn auch etwas altbacken. Mir gefällt der wertige Eindruck der Flasche aber auf Anhieb und das Entkorken kommt einem Siegelbruch gleich. Die Spannung steigt und wird nicht enttäuscht.
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Das erste Schnuppern am südafrikanischen Wein verrät einen intensiv fruchtigen Geruch der deutliche mineralische Züge hat. Fruchtig, ja, der Sauvignon Blanc von Cape Point Vineyards riecht nach frischen Beeren, aber wonach genau? Kurze ratlose Blicke und dann kommt es aus dem Langzeitgedächtnis heraufgeschossen. Holunderblüte, nein Holunderblütensirup, genau! Der beerige Geruch steigt intensiv in der Nase auf und die schöne klare Farbe im Glas steigert die Spannung.
So und jetzt der erste Schluck und wieder ein kurzer Moment der Ruhe. Das hätten wir nicht erwartet. Der Sauvignon Blanc kommt ölig, sogar richtig fett daher. Wir hatten einen spritzigen, leichteren Wein erwartet, aber Holunderblütensirup ist ja auch eher ölig.
Nach dem ersten Aha-Moment breitet sich langsam eine fruchtige Süße im Mundraum aus. Klar trocken, aber mit einer deutlichen süßlich beerigen Fruchtnote. Wir sitzen in der Küche im schönen Weinland Rheingau und meine Mitstreiter*innen schwenken Ihre Gläser und ergründen den Wein. Die Fruchtbeere stellt sich als Heidelbeere heraus, meinen wir zumindest. Der leicht liebliche Heidelbeergeschmack nimmt langsam den gesamten Mundraum ein und, Tatsache: auf der Zunge wieder Heidelbeere. Lecker! Dann gesellt sich ein angenehmes Frucht-Säure-Spiel hinzu und am Ende dominiert die Säure, jedoch nicht unangenehm. In Verbindung mit dem kräftigen öligen Geschmack und der leichten Süße passt die Säure wirklich gut. Vor allem mit der hinzukommenden Mineralität, die jetzt die Heidelbeere ablöst und von Zitrustönen begleitet wird. Nicht langweilig, das kann man schon sagen.
Den Sauvignon Blanc als rund zu bezeichnen, wäre absolut übertrieben, aber die Aromen harmonieren auf eine angenehme Art und Weise, gerade die Säure mit der aufkommenden Mineralität. Aber gerade diese leichten Ecken und Kanten machen diesen Wein von Cape Point Vineyards spannend. Vor allem, da am Ende noch eine deutliche Alkoholnote hinzukommt oder wie es vom anderen Ende des Tisches unverblümt lautet: Kein Deutscher, merkt man! So kann man den gehaltvollen Geschmack, immerhin 13,5 %, eines sonnenverwöhnten afrikanischen Weins natürlich auch beschreiben. Aber stimmt schon, der Cape Point Vineyards Sauvignon Blanc 2014 ist kein Leichtgewicht.
Das Fazit ist durch die Bank positiv. Uns hat dieser südafrikanische Sauvignon Blanc wirklich gut gefallen, da er komplex, aber mit klaren Aromen daher kommt und auch für uns Laien nicht mit Aromen überfrachtet ist.
Würden wir Ihn nochmals trinken? Ein glasklares Ja. Getrübt wird der Genuss nur durch den ordentlichen Preis von 14,90 €. Also kein Wein für jeden Tag, aber der kräftig mineralische 2014er Cape Point Vineyards Sauvignon Blanc passt auch nicht zu jedem Anlass oder Gericht. Ein spannender, nicht alltäglicher Wein aus Südafrika ist er allemal und seinen Preis auch wert, wie wir finden.
Abschließend noch das Übliche: Wir haben den 2014er Cape Point Vineyards Sauvignon Blanc zum Probieren und Beschreiben von Capreo zugeschickt bekommen. Weder ist Geld geflossen, noch bestehen irgendwelche Absprachen, die ein günstiges Abschneiden der Weine in unserem Weinmagazin zum Inhalt haben.
Für einen SB mit 13,5 oder 14 Umdrehungen brauche ich eigentlich nicht so weit zu gehen. Was ich zuletzt aus Südtirol, Österreich oder auch Deutschland an SB’s im Glas hatte, lag häufig in dieser Alk-Klasse. Allerdings durchgehend ohne deutliche Alkoholnote, die Integration des Alkohols gelingt meiner Meinung nach in der alten Welt in der Regel besser.
Aber wenn der Wein insgesamt gefällt, dann sollten 15 Euronen das Vergnügen nicht trüben…