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Wie der Weinpreis unseren Geschmack beeinflusst

Kein Etikett, kein Preisschild…wie dieser Rotwein wohl schmeckt? Je teurer der Wein, desto besser schmeckt er. Gut, diese Formel ist ein bisschen einfach, aber in der Tendenz dürfte sie doch der Vorstellung der meisten Weintrinker*innen entsprechen. Dabei ist es ein offenes Geheimnis, dass der Preis von Produkten unsere Erwartungshaltung und auch unseren Geschmack beeinflusst. Zu diesem Thema gibt es auch eine spannende Untersuchung.

Wie Kerstin Viering in der Berliner Zeitung berichtet, hat ein Forschungsteam um die Marketing-Professorin Hilke Plassmann von der französischen Insead Business School versuchsweise Weinverkostungen durchgeführt, bei der die Proband*innen zwei unterschiedlich ausgepreiste Weine beurteilen sollten. Und natürlich: den meisten schmeckte der teure Wein erheblich besser als der günstige. ihr könnt es euch wahrscheinlich bereits denken: in beiden Flaschen befand sich ein und derselbe Wein.

Allerdings ist die Erklärung offensichtlich zu simpel, dass sich die Menschen einfach gerne ein Exklusivitätsmäntelchen umlegen. Denn Folgeuntersuchungen unter dem Magnetresonanztomografen haben ergeben, dass Preisinformationen das Nervensystem beeinflussen. So zeigten bestimmte Hirnbereiche, die als sog. Belohnungszentrum gelten, stärkere Aktivitäten, wenn der vermeintlich teure und “bessere” Wein getrunken wurde – was darauf hindeutet, dass der Wein wirklich als besser empfunden wird.

Allerdings: Hilke Plassmann hat auch herausgefunden, dass sich manche Menschen leichter durch Preise beeinflussen lassen als andere, was jedoch noch nicht ausgiebig erforscht sei. Vermutet wird ein Zusammenhang zwischen der Anfälligkeit für den “Marketing-Placebo-Effekt” und der Größe bestimmter Hirnstrukturen: Sowohl Menschen, deren Gehirne strukturbedingt stark auf Belohnungseffekte reagieren, als auch sehr rationale Menschen sollen anfälliger für künstlich erzeugte Erwartungen sein. Dagegen zeigten sich Personen mit einer größeren Inselrinde (ein Teil der Großhirnrinde) weniger anfällig für den Placebo-Effekt – dieser Gruppe wird eine genauere Wahrnehmung des Körpers und seiner Funktionen zugeschrieben…hier schmeckt, was eben schmeckt. Schönes Schlusswort!

Den gesamten BZ-Artikel, der auch noch interessante “Handelsspiele” mit Affen (die offensichtlich nicht so schnell auf “Marketingtricks” hereinfallen) beschreibt, könnt ihr hier nachlesen.

Quelle: berliner-zeitung.de

Bild: pixabay.com