Als Trester, manchmal auch als Treber, werden die Pressrückstände beim Keltern der Weintrauben, bzw. genauer: der Maische, bezeichnet – also alle festen Pflanzenbestandteile wie Schalen und Kerne. Die Stielgerüste der Weintrauben (Rappen) wurden i.d.R. schon in einem vorhergehenden Arbeitsschritt mit einer Abbeermaschine entfernt.
Im Schnitt fallen bei 100 Liter Maische etwa 20 – 25 Kilogramm Trester an, der zu rund 75 Prozent aus Schalen und zu 25 Prozent aus Kernen besteht. Der Trester landet nicht auf dem Müll, sondern wird weiterverwendet, z.B. für Weinbrände. Einen Grappa gefällig? Dieser italienische Schnaps wird aus vergorenem Trester destilliert, weshalb er auch als Tresterbrand bezeichnet wird. Aber auch die Nutzung des Trester als Dünger ist gebräuchlich, vor allem in den Weinbergen. Wer sich schonmal über helle oder dunkle, recht intensiv riechende Haufen vor oder zwischen den (abgeernteten) Weinreben gewundert hat, ist wahrscheinlich beim Spaziergang über eine Trester-Düngung gestolpert. Dadurch werden den Weinstöcken die im Trester verbliebenen Nährstoffe zurückgeführt. Zudem gilt diese Art von Düngung als vergleichsweise schadstoffarm.
Früher – und heute natürlich per Weingesetz verboten – war es üblich, den Trester nochmals mit Wasser aufzugießen und anschließend wieder zu pressen, woraus der sog. Treberwein oder Tresterwein gewonnen wurde – ein billiges Getränk v.a. für Arbeiter*innen oder den Alltag.
Wenn Ihr mit Hunden unterwegs seid, solltet Ihr darauf achten, dass sich die verfressenen Vierbeiner nicht am Trester gütlich tun – im schlimmsten Fall droht eine Vergiftung. Denn im Gegensatz zum Menschen wirken bislang nicht identifizierte Stoffe in Weintrauben auf den Hundeorganismus toxisch. Schon 10 Gramm Weintrauben pro Kilogramm Körpergewicht können Vergiftungserscheinungen hervorrufen – bei größeren Mengen kann es sogar tödlich enden! Das Gleiche gilt auch für Rosinen, hier genügen schon knapp 3 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht…
Übrigens ist Trester kein dem Weinbau vorbehaltener Begriff, auch die Pressrückstände bei der Saftgewinnung von anderem Obst oder auch Früchten werden so genannt.
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