Wer kennt die Scheurebe? Sie ist eine nicht ganz so bekannte Rebsorte. Dennoch nimmt sie in Deutschland immerhin eine Rebfläche von knapp 4.000 Hektar ein. Sie ist eine der verbreitetsten Neuzüchtungen und auf dem siebten Platz der Sortenliste. Die Scheurebe Weine aus Rheinhessen und der Pfalz sind die bedeutendsten in Deutschland. In Rheinhessen nimmt die Rebsorte nahezu ein Zwölftel der gesamten Rebfläche ein. Zudem hat die Rebsorte einige Anhänger auch in Österreich gefunden. Dort beträgt die Rebfläche circa ein Zehntel der deutschen (ein Zehntel ist übrigens eine gute Daumengröße zur Umrechnung der meisten Mengenverhältnisse von Deutschland nach Österreich).
Scheurebe – die Neuzüchtung nach Georg Scheu
An einem recht kräftigen Rebstock gedeiht die weiße und mittelgroße Traube und trägt Beeren von dichter Formation und in grün-gelben Tönen. Dabei ist ihre Traubenschale sehr fest. Die Rebsorte hat im Gegensatz zu vielen anderen einen ziemlich berühmten Vater, den Rebzüchter und Winzer Georg Scheu.
Die Scheurebe trägt auch die Bezeichnung „kleine deutsche Schwester des Sauvignon Blanc„. „Klein“, weil die Scheurebe eine recht junge Rebsorte ist und „Schwester“, weil eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Sauvignon Blanc im geschmacklichen Sinne nachgesagt wird. Dabei handelt es sich um eine weiße Rebsorte, die 1916 Georg Scheu in der damaligen Landesanstalt für Rebenzüchtung in Alzey mitten im Ersten Weltkrieg züchtete. Irrtümlich dachte man, dass die beiden Rebsorten Silvaner und Riesling die Kreuzungspartner für die Scheurebe seien. Dies widerlegten Wissenschaftler erst im Jahr 2012 durch DNA-Analysen. Das Ergebnis war, dass die Scheurebe aus den Kreuzungspartnern Bukettrebe und Riesling hervorging. Dabei ist Bukettrebe wiederum eine Kreuzung aus Trollinger und Silvaner.
Das Deutsche Weininstitut und andere wichtige Quellen führen als Ursprungssorten der Scheurebe nach wie vor die Rebsorten Silvaner und Riesling an. Die Scheurebe war als „Dr. Wagner Rebe“ bis Ende 1945 bekannt und danach unter S 88 oder Sämling 88, bis in der Sortenbezeichnung der Verdienst des Züchters verewigt wurde.
Wo gibt es den besten Scheurebe Wein?
Allgemein gibt es drei primäre Anbaugebiete, aus denen die besten Scheurebe Weine herkommen.
- Pfalz
- Rheinhessen und
- Franken
Scheurebe Pfalz
Der beste liebliche Scheurebe Wein kommt aus der Pfalz. Das Bukett dieser Weine ist meist recht blumig. Das Aroma erinnert oft an tropische Früchten, Johannisbeere und Birne. Der Scheurebe Pfalz Wein wird gerne zu würzigem Essen und Hartkäse getrunken. Fans loben den fruchtigen Geschmack, der doch nicht all zu süß ist. In der Regel verfügen die Weine über eine angenehme, geringe Säure.
Scheurebe Rheinhessen
Bei der Scheurebe Rheinhessen handelt es sich eher um eine liebliche Weinsorte. Intensive Aromen von Mango und Grapefruit und ein angenehmer Rosenduft prägen diesen Wein. Seine Süße wird von den Herstellern als feinfruchtig und seine Säure als spritzig beschrieben. Schaut man sich Rezessionen im Internet an, stufen Kunden den Wein Scheurebe Rheinhessen oft als echten Geheimtipp ein. Gelobt werden oft die fruchtigartige Säure und das Pfirsicharoma. Beide harmonieren sehr gut miteinander.
Auch Liebhaber halbtrockener Weine könnten sich angesprochen fühlen. Die Scheurebe Rheinhessen findet man auf knapp 4 % der gesamten rheinhessischen Rebfläche, was etwa 800 Hektar entspricht. Mit diesen Zahlen kommt man zum Schluss, dass jede zweite Scheurebeflasche aus Rheinhessen kommt. Trockene Scheurebe werden von recht bekannten Weingütern produziert. Dazu gehören zum Beispiel das Weingut Kühling Gillot oder das Weingut Wittman. Die Scheurebe steht auch dem aus im nördlichen Rheinhessen ansässigen Weingut Hofmann ganz oben.
Scheurebe Franken
Die aus Franken stammende Scheurebe ist halbtrocken und fruchtreich oder spritzig. So stößt man zum Beispiel bei der Juliusspital Scheurebe und deren vollmundigen Charakter auf die Aromen von Passionsfrucht, Johannisbeeren und Ananas. Diese Weinsorte sollte man bei Zimmertemperatur trinken, am besten zu Frischgerichten.
Wie schmeckt die Rebsorte?
Gewährt man den Reben die Zeit bis zur vollen Reife, können die Scheurebe Trauben zu einem hochwertigen Weißwein verarbeitet werden. Scharfe und saure Aromen im Wein fallen an, wenn die Trauben jedoch zu früh gelesen werden. Ein Wein unserer heutigen Rebe erinnert im Bouquet an süße Früchte wie Mandarinen, Mango oder auch Grapefruit. Feine Nasen nehmen ebenfalls schwarze Johannisbeere wahr.
Mittlerweile gibt es zahlreiche verschiedene Qualitätsstufen und Ausbaustile der Scheurebe Weine, wie z. B. Kabinett- und Prädikatsweine. Süße, liebliche oder edelsüße und halbtrockene oder trockene Spätlesen findest du im Fachhandel. Der Wein wird recht vielseitig verkauft. Da gibt es ganz traditionelle und hochwertige Spätlese auf der einen Seite. Dann gibt es noch jungen Wein oder auch halbtrockenen Winzersekt. Alle Scheurebe Weine sind jedoch Qualitätsweine. Die Trockenbeeren- und Beerenauslesen eignen sich hervorragend zur Lagerung, genau wie ein gelungener Eiswein.
Den jungen Weinen, die halbtrocken oder trocken hergestellt werden, wird viel Aufmerksamkeit geschenkt. Sie verfügen über Kohlensäure und sind bukettbetont. Dank dieser Charakteristik kann man auch halbtrockene Winzersekte produzieren. Die Note von schwarzer Johannisbeere ist das vereinende Merkmal aller Produkte dieser Rebsorte. Dazu kommen noch die meist gemeinsamen Geschmacksnuancen von exotischen Früchten, feinem Pfirsich und reifer Birne.
Scheurebe als Prädikatswein
Die Weine der Rebsorte werden vielfach als Prädikatswein angeboten. Im Gegensatz zu anderen Rebsorten sind hier die Geschmacksrichtungen „süß“ und „lieblich“ bedeutender. Abhängig von der Qualität ist die Farbausprägung intensiv goldgelb, strohgelb oder blassgelb. Mittelkräftige Spätlesen und zarte Kabinettweine zeichnen sich durch eine harmonische Verbindung von feinfruchtiger Süße und spritziger Säure sowie ein betontes Sortenbukket aus.
Meistens erinnert dieses betonte Bukett an schwarze Johannisbeeren und seltener an sehr reife Birnen, Pfirsiche, Limonen oder Mango. Die edelsüßen Varianten zeigen noch nach vielen Jahren einen Rosenduft oder Pfirsicharoma. Ähnlich wie der Muskateller, zeichnen sie sich sich insgesamt durch eine recht lange Haltbarkeit aus.