Da verlässt man mal 2 Minuten das Haus und schon hat man ne Abholkarte von der Post im Briefkasten liegen. Damned! Also – hilft ja nix – bei nächster Gelegenheit zur selbstverständlich entferntest möglichen Poststation gelaufen, um das Päckchen abzuholen…das sich dort natürlich als großes, schweres Paket entpuppt. Wein! Ja, als Weinblogger hat man’s nicht leicht.
Andererseits: Im Paket ist Wein, sodass sich der Unmut in Grenzen hält und langsam der Vorfreude weicht. Capreo, ein Onlineshop, der sich auf südafrikanische Weine spezialisiert hat, hat uns einige Flaschen zum Probieren geschickt. Firma dankt! Den ersten haben wir nun getrunken: Einen Cabernet Sauvignon aus Südafrika, genauer: vom Weingut Blaauwklippen aus der östlich von Kapstadt gelegenen Weinregion Stellenbosch. Seit über 300 Jahren schon existiert dieses Weingut, das heute zu den bekanntesten der Region zählt. Wir haben mal ein Blick auf deren Webseite geworfen: Ziemlich idyllisch, weitläufig, pittoreske Häuschen und – das gehört auch zu dem Bild – schwarze Arbeiter*innen sowie weiße Winzer*innen und Besucher*innen. Nunja, dem Thema widmen wir uns vielleicht ein anderes Mal.
Heute widmen wir uns erstmal dem Wein: dem Blaauwklippen Cabernet Sauvignon 2011, der die halbe Welt umrundet hat, um schließlich auf unserem Tisch zu landen. Bzw. in unseren Gläsern. Aus denen ein intensiver fruchtig-alkoholischer Aromenmix emporsteigt. Dieser kräftige, trockene Blaauwklippen-Rotwein (14 Vol.%) riecht einerseits sehr weich und dicht, rund und marmeladig, andererseits machen sich die Tannine schon deutlich bemerkbar. Im Fruchtkorb, der von den Wahrnehmungen der Mittrinker*innen gefüllt wurde, häuften sich Blaubeeren, Heidelbeeren, Brombeeren und vor allem Kirschen…eine reichhaltige Auswahl. Ein kleine Zitrusnote wurde auch entdeckt. Zudem Anklänge an Räucherfleisch und den eben schon benannten Alkohol, der einer Person fast schon lackartig erschien. Hat sich aber noch im Rahmen gehalten. Dieser fast schon ins Bräunliche gehende, geheimnisvoll dunkle Cabernet Sauvignon von Blaauwklippen riecht insgesamt recht lecker, da sind wir uns einig – aber eben auch ein bisschen streng.
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Während dieser Rotwein die Nase schon angenehm zu kitzeln verstand, zeigte er sich im Mund leider nicht ganz so von der Sonnenseite: deutlich weniger fruchtig als das Bouquet, allein die Kirsche konnten wir noch identifizieren, die wacker ihre Stellung verteidigte. Dafür war er herb und etwas gerbig. Die Tannine leisteten ganze Arbeit und haben im Handumdrehen den Mund trockengefegt… auf unserer Zunge rollten die fliegenden Büsche – kennt ihr ja aus Comics und alten Western, oder? Egal. Ich steh da ja manchmal drauf, aber das muss man in dieser Intensität schon mögen.
Bei unserer kleinen Weinprobe kamen unterschiedliche Glastypen zum Einsatz, wie auf dem Bild zu sehen ist. Kein Geheimnis, aber Immer wieder faszinierend, wie sich das insbesondere auf das Bouquet auswirkt.
Das Weinwonne-Fazit
Der Blaauwklippen Cabernet Sauvignon 2011 ist schon ganz lecker, irgendwie weich und kräftig zugleich – aber richtig umgehauen hat er uns nicht. Dafür war er allen Anwesenden etwas zu streng, was die anderen Geschmackseindrücke etwas überlagert hat – auch noch am nächsten Tag, als wir nochmal probierten. Dafür können wir uns aber gut vorstellen, dass er zu einem kräftigen Essen oder einer „deftigen Brotzeit“ harmoniert. Auf jeden Fall ist der Blaauwklippen Cabernet Sauvignon 2011 unseres Erachtens kein Wein für Menschen, die auf fruchtbetonte, gefällige Rotweine stehen. Wer es gern kräftig mag, wird vielleicht seine Freude daran haben…
Abschließend noch das Übliche: Wir haben den Wein zum Probieren und Beschreiben zugeschickt bekommen. Weder ist Geld geflossen, noch bestehen irgendwelche Absprachen, die ein günstiges Abschneiden der Weine in unserem Weinmagazin zum Inhalt haben.