Pisco aus Südamerika im Portrait – Peru oder Chile?

Bereits seit ganz langer Zeit streiten sich Peru und Chile über die Herkunft des Pisco. Seit Generationen geht dieser Streit schon vor sich. Der südamerikanische Weinbrand wird nicht nur in beiden Ländern hergestellt, sondern auch in beiden stark konsumiert. Beide Länder halten den Weinbrand für ihr Nationalgetränk. Und beim typischen Bargetränk werden beide Seiten eben gerne emotional.

Der historische Hintergrund des Pisco Streits

Der Konflikt zwischen Chile und Peru ist tiefgründiger. Er geht sogar bis in die Zeit des Pazifikkriegs Ende des neunzehnten Jahrhunderts zurück (1879-1883). Damals kämpfte Chile gegen Bolivien und Peru. Im Jahr 1929 wurde dann ein Stück peruanisches Territorium, Arica, von Chile annektiert. Dies vertiefte die Rivalität zwischen den beiden Ländern. Daher ist der Streit auch immer ein Stück weit ein historischer und politischer Streit.

Beide Länder verfügen über einen intensiven Nationalstolz und ein Misstrauen gegenüber dem jeweiligen Rivalen. Guillermo Toro-Lira ist ein peruanischer Pisco-Historiker. Er ist in Peru aufgewachsen und stritt sich sogar mit seiner eigenen Großmutter, die Chilenin war.

Dabei ging es nicht um die Frage, wer das erste Destillat aus Trauben gemacht hat oder welches das beste ist. Es ging nur darum, dass Chile den gleichen Namen verwendet.

Es ist ziemlich wichtig für die Peruaner, es ist schon immer in ihrer Geschichte gewesen und die Peruaner sind ein sehr stolzes Volk. Sie sind sehr wütend, dass Chile den gleichen Namen für ihr Destillat verwendet hat.

Guillermo Toro-Lira, peruanischer Historiker


Charles de Bournet ist Produzent des neuen chilenischen Pisco, Kappa. Er argumentiert für die chilenische Seite.

Er ist definitiv wichtig für unseren Nationalstolz, der Konsum von Pisco in Chile ist enorm. Es wird viel Pisco getrunken. Er ist nicht einer bestimmten Klasse vorbehalten, denn die bescheidensten Leute trinken und genießen Pisco.

Charles de Bournet, Chilenischer Pisco Produzent

Der Weinbrand ist wirklich ein Teil der Kultur in Chile. Die Chilenen sind überaus stolz darauf, ihn zu haben. Wein und Pisco sind ihre Lieblingsgetränke. Die Peruaner sind überzeugt davon, dass der Weinbrand seinen Ursprung in den 1500er Jahren hat. Damals entwickelten die ersten spanischen Siedler die traditionelle Weinproduktion weiter.

Der chilenische Pisco wiederum soll erst nach dem Pazifikkrieg entstanden sein. Dies würde den Anspruch Perus unterstützen. Als damals der Pisco auftauchte, gab es jedoch weder das Land Peru noch Chile. Damals war es ein Land, so argumentieren die heutigen Chilenen.

Offensichtlich sind wir nicht einverstanden, da wir legitime historische Gründe haben, den Namen zu teilen. Denken Sie daran, dass es früher ein Land war, das Vizekönigreich Peru, eine Provinz Spaniens

Charles de Bournet, Chilenischer Pisco Produzent

Auf der Seite der Peruaner argumentiert Guillermo jedoch dagegen.

Es sind zwei verschiedene Länder, zwei verschiedene Kulturen, zwei verschiedene Klimazonen, zwei verschiedene Menschen, zwei verschiedene Geschichten. Das ist das einzige Argument der Chilenen. Sie sagen, weil Chile Teil des Verwaltungsgebiets war, sei es dasselbe Land. Aber es war ein separates Königreich, es war kein Teil von Peru.

Guillermo Toro-Lira, peruanischer Historiker

Pisco Peru oder Pisco Chile?

An dieser Stelle stellt sich die Frage, worin sich die beiden Nationalgetränke eigentlich unterscheiden. Beide sollen völlig unterschiedliche Produkte sein. Sie tragen aus historischen Gründen den gleichen Namen. Sie unterscheiden sich aber in etwa wie Armagnac und Cognac. Ein Vergleich macht also nicht wirklich Sinn.

Pisco aus Peru

Für den peruanischen Quebranta werden nicht-aromatische Trauben zu einem jungen Wein vergoren. Die vergorene Maische wird dann destilliert. Dieser peruanische Pisco wird auf 40% Volumen Alkohol destilliert. Der hohe Alkoholgehalt ist sicher einer der Hauptunterschied zwischen den beiden Produkten. Die chilenische Version enthält nur 30% Alkohol Volumen.

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In Peru werden circa 1,5 Millionen Liter des Getränks hergestellt. Rechtlich gesehen darf der peruanische Pisco in Chile nicht verkauft werden. Dort muss er unter dem Namen Aguardiente de Uva verkauft. Im Jahr 1961 verbot Chile den Verkauf von peruanischem Pisco, und Peru tat das Gleiche etwa 30 Jahre später vice versa.

Pisco aus Chile

Chilenischer Pisco wird aus vergärten aromatischen Muskattrauben hergestellt. Im ersten Schritt wird ein Muskatwein hergestellt, der dann destilliert und mit Wasser versetzt wird. Im Gegensatz zur peruanischen Version darf die chilenische Version in Holzfässern reifen. Nach 180 Tagen Reifung wird er als „Guarda“ bezeichnet. Nach 360-Tagen Reifung nennen ihn die Chilenen „Envejecido„.

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In Chile werden circa 50 Millionen Liter des Getränks hergestellt. Rein mengenmäßig haben die Chilenen also die Nase vorn. Hier ein Video für alle, die ihr Wissen zum südamerikanischen Weinbrand noch vertiefen wollen.

Kann der Streit geschlichtet werden?

Natürlich steckt hinter dem Streit auch ein immenser wirtschaftlicher Faktor. Nimmt man nur die USA, sieht man, dass der Exprot von Pisco ein Millionengeschäft ist. Die klassischen Cocktails, wie zum Beispiel der Pisco Sour sind vor allem an der Westküste recht beliebt. Es ist also schon aus rein finanziellen Gründen nicht verwunderlich, dass beide Länder versuchen, den Markt zu beherrschen und „ihr Nationalgetränk“ sich zu beanspruchen.

Es wurde bereits an mehrfacher Stelle vorgeschlagen, dass sich beide Länder an der Getränke-Front zusammenschließen und das Getränk gemeinsam bewerben. Doch dafür müssten beide Seiten akzeptieren, dass sie sich den Namen teilen müssen. Bisher sind Aufrufe dieser Art bei den Entscheidungsträgern weder in Chile noch in Peru auf fruchtbaren Boden getroffen.

Vielleicht wird Chile nachgeben und sagen ‚ok, lass es uns gemeinsam tun. Aber ich glaube nicht, dass Peru das tun wird. Es ist zu tief in der Geschichte und dem Stolz beider Länder verwurzelt.“

Guillermo Toro-Lira, Peruanischer Pisco-Historiker

Dabei wurde die Gültigkeit von Chiles Pisco-Herstellung bereits international anerkannt. Daraufhin bot die chilenische Regierung auch Peru eine Brücke an und machte ein Angebot zur Teilung des Namens.

Die chilenische Position ist es, Hand in Hand mit Peru zu arbeiten, um das südamerikanische Getränk als Ganzes zu fördern. Nur so kann für die Barkeeper und damit für Cocktails der Welt eine noch bessere Basis geschaffen werden. Doch Peru scheint dabei eher stur zu sein. Die peruanische Ministerin für Außenhandel und Tourismus, Mercedes Aráoz, machte vor kurzem klar, dass es hier keine Kompromisse geben kann.

Ich bin ein großer Verteidiger des Pisco. Pisco ist ein echter Peruaner. Den Titel zu teilen ist nicht unser Ziel.

Mercedes Aráoz, peruanische Ministerin für Außenhandel und Tourismus

Nun gut, uns ist das egal. Hauptsache wir bekommen das Kultgetränk aus beiden Ländern hier bei uns. Den Pisco kaufen zu können, ist für Cocktail-Fans das Einzige was zählt.

Das Pisco Sour Rezept

Das Pisco Sour Rezept ist eines der beliebtesten in jeder Bar. Hier unsere Lieblingsvariante.

Pisco Sour Rezept

Das nachfolgende Rezept ist für vier Gläser gedacht. Für ein Glas sind die Portionen also einfach zu vierteln. Man benötigt:

  • 4Limetten
  • 240mlPisco Peru oder Chile
  • 4Esslöffel Zucker
  • 2Eiweiß
  • Einen Spritzer Angostura
  • Eiswürfel

Es bietet sich an, die Gläser vorher kalt zustellen. Man kann den Cocktail in typischen Cocktail Gläsern, aber auch in einem ganz normalen Whisky Tumbler zubereiten. Zuerst die Limetten halbieren und dann auspressen. Danach alle Zutaten außer Angostura für eine Minute in einem Standmixer geben. Den Cocktail mixen, bis er glatt und schaumig ist. Zu guter letzt die Flüssigkeit in die vorgekühlten Gläser geben und leicht mit Angostura beträufeln.