MED Rosé: Provence en bouteille

Gibts was Schöneres, als im Sommer einen leckeren, gut gekühlten Weißwein zu trinken? Ja, möchten einige vielleicht antworten: einen leckeren, gut gekühlten Rosé! Stimmt, sind wir auch nicht abgeneigt und je nach Stimmung, Sonneneinstrahlung und Geschmacks-knospenstimulation ist ein Roséwein eine reizvolle Alternative. Da haben wir uns natürlich gefreut – noch ist ja Sommer -, dass uns Vineshop24 ein paar Weine zum Probieren geschickt hat, darunter einen extravagant anmutenden Rosé aus Frankreich: den MED Rosé des provencialischen Weinguts Château Camparnaud. Oder MAD Rosé? Hm, das Namensdesign stiftet bewusst Verwirrung, was uns natürlich erstmal gut gefällt…ein verrückter Rosé also – der sogar seine eigene Internetseite hat. Ohlala…

MED Rosé – ein Cuvée aus Grenache, Cinsault und Syrah – steht freilich für mediterranée und mit mediterranen Geschmackserlebnissen beschäftigen wir uns gerne. Dieser Roséwein soll also nach Provence (Lavendel?) schmecken und – wenn wir uns die Internetseite betrachten – einem etwas gehobenen savoir vivre einen fluiden Ausdruck geben. Hier wird also eine bestimmte Zielgruppe angesprochen. Aber wer sich den Yachturlaub an der provencalischen Küste nicht leisten kann, kann also zunächst einmal mit dem MED Rosé vorliebnehmen. Während der Mad Rosé in Frankreich, Belgien und Niederlande verkauft wird, ist er in Deutschland nur über Vineshop24 erhältlich, wie wir erfahren – doppelt exklusiv, quasi.

MED Rosé Provence: ein guter Sommerwein?

MED Rosé

Auf Anhieb gefällt uns – neben dem Etikettendesign – schonmal die Flasche…wunderbar, kann man später weiterverwenden. Für was auch immer. Das farblose Glas gibt den Blick frei auf einen ziemlich hellen Rosé, der somit optisch tatsächlich eine gewisse „Leichtigkeit“ versprüht, die zu den weißen Leinenhemden aus der entsprechenden Werbung passt. Ob diese Leichtigkeit sich im Duft und Geschmack widerspiegelt – mit 12,5 Volumenprozent ist der MED Rosé 2014, was die blanken Zahlen angeht, kein richtiges Leichtgewicht – haben wir freilich auch sogleich getestet. In die Nase steigt ein fruchtig-frisches Aroma, das von einer leichten, sehr dezenten Säure umrahmt wird.

Dazu gesellt sich eine leichte alkoholische Note, was Assoziationen von eingelegten Früchten weckt – wir haben uns auf Quitte als dominierende Frucht geeinigt. Riecht auf jeden Fall interessant, von der optisch vermittelten Leichtigkeit sollte man sich jedoch nicht täuschen lassen, denn die aus dem Glas emporsteigenden Duftschwaden weisen auf einen schwereren, gehaltvollen Tropfen hin.

Der erste Schluck bestätigt diesen Eindruck voll und ganz: Sehr trocken, schwer, raumnehmend und anhaltend. Säure? Fehlanzeige, naja, ist schon drin, aber prickeln tut nichts. Mit den leichten, spritzigen Rosés, wie man sie häufig von deutschen Weingütern bekommt, hat der Mad Rosé nicht viel gemein. Dafür fordert dieser Provence Rosé Aufmerksamkeit – definitiv kein Wein, den man einfach so gedankenlos nebenbei trinkt, was neugierige Weinentdecker*innen reizen dürfte.

Der MED Rosé startet mild und weich, um sodann einen schweren, mit feinen Tanninen versetzten Geschmacksteppich im Mund auszulegen, der gen Ende sogar ein wenig Schärfe entwickelt. Auf jeden Fall hat dieser Rosé Wumms. Hat ein bisschen was von einem Pfirsicheistee, der mit einem guten Schuss versetzt wurde, aber noch komplexer ist: Neben würzigen Aromen kommt auch ein bisschen Erdbeere sowie eine leichte Zitrusnote zum Vorschein. All das macht den MAD MED Rosé zu einem interessant-vielschichtigen, aber auch anspruchsvollen Roséwein, der will, dass man sich mit ihm beschäftigt.

Das Weinwonne-Fazit

Ein interessanter Rosé aus der Provence, keine Frage. Uns hat der MED Rosé des Weinguts Château Camparnaud geschmeckt und wir haben die schöne Flasche, so wie es sein soll, auf der sonnigen Terrasse geleert, was wir auch nochmals tun würden. Wir glauben aber auch, dass sich an diesem Tropfen die Geister scheiden: Diejenigen, die spritzige, trockene, aber dennoch mit ordentlich Restsüße ausgestattete Rosés schätzen, werden womöglich etwas an dem MAD Rosé zu knabbern haben… Wer gehaltvollere, fordernde Roséweine bevorzugt, die sich etwas komplexer präsentieren, sollte diese Interpretation mediterraner Lebensart ruhig mal antesten. Ob das jetzt der Geschmack der Provence ist, keine Ahnung.

Mit 9.95 Euro (wobei der MAD gerade auf 8,95 € reduziert ist) ist der Wein nicht gerade billig, aber noch bezahlbar und u. E. geht der Preis auch in Ordnung. Wen’s interessiert: hier geht’s zum Shop.

Kleine Anmerkung am Rande: Wir haben den MED Rosé Provence von Vineshop24 zum Testen und Beschreiben zugeschickt bekommen. Weder ist Geld geflossen, noch bestehen irgendwelche Absprachen, die ein günstiges Abschneiden des Weines in unserem Weinmagazin zum Inhalt haben.

1 Gedanke zu „MED Rosé: Provence en bouteille“

  1. Schön! Der Südosten Frankreichs ist und bleibt einfach DIE Rosé-Region, aus der viele wirklich gute Rosés unterschiedlichster Prägung kommen…