Ecovin wird für Biodiversitätsprojekt ausgezeichnet

Biowein gilt ja als die umweltfreundliche, nachhaltige Weinalternative. Mittlerweile hat ökologischer Weinbau auch sein Hippieimage verloren und ist wohl mehr als etabliert – zurecht. Dazu hat neben dem allgemeinen Biohype sicher auch beigetragen, dass sich ökologisch produzierter Wein geschmacklich nicht hinter konventionellem verstecken muss und sich auch viele Weingüter mit gutem Namen zertifizieren lassen. Auch wir sind große Biowein-Anhänger, auch wenn sich das nicht immer in den Weingläsern widerspiegelt. Aber das ist ein anderes Thema.

Zurück zum ökologischen Weinbau, der in der bestehenden Praxis nicht zwingend das Ende der Fahnenstange sein muss. Denn ökologischer Weinbau ist nicht gleich ökologischer Weinbau: So gehen bspw. die Regelungen der Bioverbände über die der EG-Öko-Verordnung (das EU-Bio-Siegel) hinaus. Und auch für in einem Verband organisierte Bio-Winzer*innen gibt es noch Potenziale, um die Nachhaltigkeit der eigenen Arbeit zu erhöhen.

Und genau darum drehte es sich in dem Projekt „Biologische Vielfalt im Ökologischen Weinbau“, das der Öko-Weinbauverband Ecovin gemeinsam mit dem Global Nature Fund und der Bodensee-Stiftung durchgeführt hat – und das vor wenigen Tagen als Vorzeigeprojekt der UN-Dekade biologische Vielfalt ausgezeichnet wurde.

Zusammen haben die Projektpartner von 2012 bis 2014 insgesamt 30 Ecovin-Pilotbetriebe einem „Biodiversitätscheck“ unterzogen, der in der Entwicklung eines rund 80 kleine und große Maßnahmen umfassenden „Biodiversitäts-Check“ mündete. Dieser Leitfaden kommt nicht in die Schublade, sondern soll in die Praxis umgesetzt werden (wenn nicht schon geschehen): Künftig soll jeder Ecovin-Mitgliedsbetrieb jährlich mindestens 5 der Maßnahmen umsetzen.

Das Projekt „Biologische Vielfalt im Ökologischen Weinbau“ untersuchte die direkten und indirekten Auswirkungen des Weinbaus auf die biologische Vielfalt entlang aller Bereiche der Weinherstellung: direkte wie Bodenbearbeitung, Begrünung der Zeilen und ökologische Strukturen sowie indirekte Auswirkungen durch den Ausbau in Holzfässern, Abfüllung in Flaschen, Verpackung, Verschluss und Versand. Der neu erstellte Biodiversitäts-Check soll den (Ecovin-)Winzer*innen eine Systematik liefern, sich weiterhin bzw. verstärkt im Hinblick auf die biologische Vielfalt zu engagieren.

„Winzer haben mit dem Maßnahmenplan die Möglichkeit selbst festzustellen was sie bereits umsetzen und sich ein eigenes Umsetzungsprogramm für die biologische Vielfalt im Betrieb zu erstellen. Das wertschätzt bisher Erreichtes und fördert die Bereitschaft zu weiteren Maßnahmen. Außerdem erleichtert es den Winzern die Kommunikation, denn so wissen sie, was sie machen und können dies Kunden vermitteln“, so Ecovin.