Chaptalisation – ein Anreicherungsverfahren

Wieder ein Beispiel dafür, dass bestimmte Dinge oder Vorgänge gerne nach ihren Erfinder*innen benannt werden – in diesem Fall der 1832 verstorbene französische Chemiker Jean-Antoine Chaptal, der nebenbei auch einige Zeit Innenminister unter Napoleon war. Schöne Sache, die aber leider verhindert, dass eine unkundige Öffentlichkeit Zugang zum Bedeutungsgehalt dieses Begriffs bekommt. Denn eigentlich könnte man auch Trockenzuckerung sagen. Aber ok, Chaptalisieren hört sich schon besser und bedeutsamer an. Und ist ja auch in Ordnung, über diesen Weg Menschen zu gedenken, die sich Verdienste erworben haben – in diesem Fall um die Wein-Anreicherung und Qualitätssteigerung.

Was hat Chaptal nun gemacht? Er hat entdeckt, dass ein schwacher Jahrgang deutlich aufpoliert werden kann, wenn man dem Most vor oder während der Gärung Saccharose (Zucker) beifügt, um den natürlichen Mindestalkoholgehalt und dadurch die Weinqualität zu steigern. Anreichern nennt man das. Wird auch heute noch gemacht – die Chaptalisation ist eines von vier zugelassenen Anreicherungsverfahren.

Bildnachweis: Kelson/Gemeinfrei, Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Jean-Antoine_Chaptal#mediaviewer/File:Jean-Antoine_Chaptal_1.jpg