Vor kurzem haben wir einen Artikel über Biowein geschrieben. Hier hing es vor allem um die Voraussetzungen für Winzer, damit sie ihre Produkte mit dem Biosiegel auszeichnen können. Zudem haben wir den Landlust Wein der Kellerei Peter Mertes getestet. Die Qualität dieses Bioweins aus dem Discounter hat uns überrascht. In diesem Artikel sind wir davon ausgegangen, dass Biowein nicht besser schmeckt, als konventionell hergestellte Weine gleicher Qualität. Doch dann sind wir auf eine interessante Studie zum Geschmack von Biowein gestoßen.
Schmeckt Biowein besser?
Diese Studie kalifornischer Forscher fassen wir nachfolgend zusammen. Die Forscher der University of California in Los Angeles sind in einer großen Metastudie der Frage nachgegangen, ob Bioweine besser schmecken als konventionell hergestellte Weine. Konkret ging es um die Verkostungsergebnisse von rund 74 Tausend Weinen aus Kalifornien.
Metastudie bedeutet, dass eine Vielzahl durchgeführter Studien und Experimente ausgeführt und zusammengeführt werden. Die Studie der kalifornischen Forscher analysierte die Ergebnisse aus den drei Weinmagazinen Wine Enthusiast, Wine Advocate und Wine Spectator. Weine wurden jeweils in einer Blindverkostung von Experten getestet und auf einer klassischen 100 Punkte-Skala bewertet.
Ja, Biowein schmeckt besser!
Das Ergebnis war überraschend, zumindest aus unserer Sicht. Die Bioweine erzielten ein besseres Ergebnis als die konventionell produzierten Weine. Im Durchschnitt lagen sie um mehr als 4 Punkte über der Vergleichsgruppe. Für Biorotwein war das Ergebnis noch eindeutiger. Die Biorotweine lagen gar knapp 6 Punkte über der Vergleichsgruppe.
Ökoweinbau hat also einen kleinen, aber bedeutenden Effekt auf die Qualität des Weines. So fasst Studienautor Prof. Delmas das Ergebnis zusammen. Aus Sicht der Experten schmeckt der Wein reiner. Auch das Terroir komme besser durch. Auch koscherer Wein soll sich im Übrigen durch solch einen Reinheitseffekt auszeichnen. An dieser Stelle sei noch einmal daran erinnert, dass es sich um Blindverkostungen handelte. Eine visuelle Wahrnehmung, welche die gustatorische (geschmackliche) beeinflussen könnte, wurde also ausgeschlossen.
Interessanterweise verzichten die meisten kalifornischen Weinproduzenten auf das Biolabel. Die amerikanischen Weintrinker gehen wohl davon aus, dass Biowein eben nicht so gut schmecke. Die Studie zeigt: Ein Fehlurteil. Im Übrigen gehen die Wissenschaftler davon aus, dass ihre Studienergebnisse auf andere Weinregionen der Welt übertragbar seien. Eine, uns leider nicht vorliegende, vergleichbare Studie aus Frankreich soll zu ähnlichen Ergebnissen gekommen sein.
Biowein probieren
Wir können nur empfehlen, eine solche Blindverkostung einmal selber zu Hause durchzuführen, zum Beispiel zusammen mit Freunden. Warum nicht sechs oder acht Weine à 10 Euro (also gleiche Preisklassen) einmal blind testen und auf einer Skala von 100 Punkten bewerten? Das macht sicher Spaß.
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