Babouches Rouge – Französischer Rotwein aus dem Bioladen

Babouches Rouge

Jüngst hatten wir einen Rotwein aus dem Bioladen im Glas – unnötig zu erwähnen, dass es sich um einen Bio-Rotwein handelt. Wir tun es trotzdem. Babouches Rouge heißt der Wein und kommt nicht aus einem Bioladen, sondern aus dem Bioladen, bzw. korrekt: Bioladen*. So nennt sich die Kette, die größenmäßig eine Nummer unter Alnatura angesiedelt ist. Der Slogan des Ladens lautet „Für Menschen mit Geschmack“ – na, wollen wir doch mal sehen…

Babouches Rouge bedeutet auf deutsch soviel wie rote Pantoffel oder rote Slipper – soll wohl eine herkunftsintegrierende (kommt aus dem französischen Departement Bouches du Rhône) Anspielung auf den abendlichen Weingenuss sein. Oder irgendetwas, was ich nicht verstehe. Egal, für ein Wortspiel im Titel hat’s gereicht.

Von der Aufmachung her ist der Babouches Rouge ganz klar an ein bestimmtes Publikum adressiert: wir nennen es mal Bio-Wohlfühl-Publikum, was jetzt gar nicht so negativ gemeint ist. Irgendwie wollen wir uns ja alle wohlfühlen… Auf jeden Fall soll dieser „fröhliche Wein“ für einen „gemütlichen Abend“ sorgen. Sehr gut, genau das haben wir vor.

Babouches Rouge

Es handelt sich bei diesem trockenen Landwein (IGP) um ein Cuvée ohne Rebsorten-Angaben – in der praktischen Literflasche. Der Babouches Rouge wurde offensichtlich eigens für den Bioladen* abgefüllt. Während das Etikett mit eher spärlichen Informationen aufwartet, verrät uns das allwissende Internet mehr über diesen Bio-Rotwein: Hergestellt wurde das Rotwein-Cuvée von der Domaine de Beaujeu, einem 40 Hektar-Betrieb an der Rhône-Mündung, mitten im Landschaftsschutzgebiet der Camargue. Sonne und Meer. Für den guten Geschmack soll ein Zusammenspiel der drei Rebsorten Caladoc, Marselan und Merlot sorgen. Nun, slip heißt ja auch gleiten und genau das haben wir dann auch gemacht: den Babouches Rouge in unsere Bio-verwöhnten Kehlen rutschen lassen.

Und was sollen wir sagen: Schon vor dem ersten Schluck umtanzten unsere Nasen fruchtig-marmeladige Duftschwaden, Aromen nach Brombeeren und vergorenen Erdbeeren (das Internet schreibt zwar Johannisbeeren, aber man muss ja nicht alles glauben). Riecht wirklich lecker, nicht sonderlich komplex, aber entspricht in etwa dem Subtext des Etiketts. Und geschmacklich setzt sich das fort: Sehr fruchtig, leicht brombeerig und stärker erdbeerig. Mit der Zeit gesellt sich ein angenehmes Kirscharoma dazu. Dieser mittelschwere Rotwein (12,5 Umdrehungen) kommt sehr weich rüber, vermittelt aber trotzdem eine Ahnung von Säure, was wir in diesem Fall als prickelnd empfanden. Passt auf jeden Fall gut zusammen. Der Mundraum wird leicht belegt, ohne jedoch das Gefühl zu bekommen, eine Wolldecke im Mund zu haben. Anfangs waren noch leicht bittere Gerbnoten wahrnehmbar, die sich aber mit der Zeit verflüchtigten – wir hatten dem Babouches Rouge sträflicherweise nicht die ihm anempfohlene Belüftungszeit von 2 Stunden gegönnt. Bzw. uns gegönnt, denn nach gegebener Zeit war nix mehr davon zu spüren. War wirklich schön zu sehen, wie sich dieser Bio-Rotwein mit der Zeit entwickelt hat.

Babouches Rouge

Fazit: Ein angenehmer, unkomplizierter Rotwein. Nicht wirklich trocken, sondern süßlich-fruchtig… marmeladig eben. Und, klar: Dieser Rotwein ist nicht super-raffiniert und animiert geschulte Zungen sicher nicht zu Entzückungstänzen. Aber wer einen gefälligen, runden Rotwein für bezahlbare 5,49 € sucht (in der Literflasche!), der keine großen Ansprüche stellt, sondern einfach Spaß macht (wir erinnern uns: „fruchtig-fröhlich“), ist mit dem Babouches Rouge gut bedient. Meinen wir. Kann gut solo getrunken werden, passt aber sicher auch gut zu leichten Speisen, die mit der Fruchtnote harmonieren.

Alle Bilder: Weinwonne