Weinregion Südtirol – Genuss mit Tradition

Ein bisschen Italien, ein bisschen Österreich und ein bisschen Deutschland, hohe Berge, klare Seen und grüne Almen mit glücklichen Kühen – das ist Südtirol. Doch Südtirol ist viel mehr als eine eindrucksvolle Landschaft und ein Paradies für Wanderer und Skisportler. Die kleine Region gehört zu den größten und bemerkenswertesten Anbauregionen für Wein. Und die Weine aus der Südtiroler Bergwelt spiegeln die Seele des Landes wider: mineralisch, intensiv und vollmundig, genießt man sie am besten zu regionalen Spezialitäten. Wir stellen im Folgenden Südtirol als Weinanbaugebiet vor und haben ein paar Tipps parat, wann, wo und wie man den Südtiroler Wein am besten kostet.

Ideale Voraussetzungen

Weinreben können unter unterschiedlichen Bedingungen und in verschiedenen Klimazonen gedeihen. Doch die wichtigsten Weinregionen bieten bestimmte Voraussetzungen, die den Wein besonders köstlich werden lassen. Klimatische Bedingungen wie Temperatur, Sonneneinstrahlung und Niederschlag sowie Faktoren wie die Nähe zu Gewässern, die Höhenlage und die Bodenbeschaffenheit beeinflussen das Gedeihen der Reben und den Geschmack des Weines. In Hinblick auf diese Bedingungen scheint Südtirol wie geschaffen für den erfolgreichen Anbau aromatischer Weine. 

Nach einer in der Zeitschrift Agricultural Sciences veröffentlichten Studie aus dem Jahr 2020, bedingt sich durch die Lage Südtirols ein breites Spektrum bester Voraussetzungen für den Anbau bestimmter Rebsorten. Zudem ist die Region aufgrund ihrer geologischen Vergangenheit für den Weinbau prädestiniert. Durch das Zusammentreffen von Gletschern, ausgetrockneten Meeren und gebirgigem Gelände mit gut 150 Gesteinsarten ergibt sich ein perfektes Terrain für mehr als 20 Rebsorten. Hinzu kommen unterschiedliche Mikroklimata, die von Seen und Bergen beeinflusst werden, viele Sonnenstunden im Jahr und große Höhendifferenzen. Diese Faktoren sorgen dafür, dass ein abwechslungsreicher Weinbau möglich wird. 

Schon gewusst? Über 90 % der in Südtirol hergestellten Weine fallen unter ein DOC. Dabei besteht die Weinproduktion zu 64 % aus Weißweinen, doch gibt es auch zahlreiche qualitativ hochwertige Rotweine. 

Die sieben wichtigsten Weinbaugebiete Südtirols:

  • Überetsch
  • Unterland
  • Bozen
  • Eisacktal
  • Meran
  • Vinschgau
  • Etschtal

Die wichtigsten Rebsorten Südtirols: 

Kerner und Silvaner sind weitverbreitet, aber auch Grüner Veltliner, Riesling oder Pinot Grigio gedeihen prächtig. Und zu den wichtigsten Rebsorten zählen darüber hinaus: 

  • Lagrein
  • Goldmuskateller
  • Gewürztraminer
  • Vernatsch
  • Rosenmuskateller
Weinverkostung
Bei einer Weinverkostung oder auf einer Weinwanderung kann man vor Ort nicht nur guten Wein, sondern auch die traumhafte Südtiroler Bergwelt genießen. 

Sonne im Glas – vor Ort genießen

Wer kann, genießt den Südtiroler Wein dort, wo er herkommt. Denn in Südtirol lässt sich eine Weinprobe auf das Schönste mit einem entspannten Urlaub oder einer kleinen Auszeit in den Bergen verbinden. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Feste und Aktivitäten rund um den Wein und andere regionale Spezialitäten. So kann man eine Weinverkostung im Rahmen einer Weinwanderung mit einem Ausflug durch die Südtiroler Herbstlandschaft verbinden oder beim Törggelen traditionell den ersten Wein des Jahres kosten. 

Das Südtiroler Törggelen

Die beste Weinzeit in Südtirol ist – wie in den meisten anderen Anbauregionen auch – der Herbst. Im Herbst findet auch das Törggelen statt. Die Tradition des Törggelen in Südtirol hat eine lange Geschichte. Ursprünglich trafen sich zum Törggelen die Winzer in den Presshäusern, um die ersten neuen Weine zu verkosten und ihre Qualität zu prüfen. Heute treffen sich zum Törggelen Alt und Jung, Gäste und Einheimische in Restaurants und Gaststuben und kosten die jungen Weine zu regionalen Spezialitäten wie Käse, Speck, Knödel und Schlachtplatte, Maronencreme und Apfelstrudel. 

Die jungen Weine, die beim Törggelen verkostet werden, sind auch als Siaßer und Nuie bekannt. Beim Siaßer handelt es sich um frischen Traubenmost, beim Nuie um den jungen Wein. 

Die Südtiroler Weinstraße

Weinliebhaber können sich auch entlang der Südtiroler Weinstraße auf Entdeckungsreise begeben. Sie erstreckt sich auf 150 Kilometern über kurvenreiche Straßen entlang eindrucksvoller Landschaften mit Schlössern, Seen und Bergpanorama durch 16 Dörfer und über 70 Weingüter. Auf den Weingütern gibt es zum Teil geführte Touren und nicht verpassen sollte man eine Nacht im Weinkeller, denn diese sind oft bis weit nach Einbruch der Dunkelheit geöffnet. Wer sein Weinwissen vertiefen möchte, sollte zudem unbedingt das Südtiroler Weinmuseum besuchen.  

Ein Blick in die Vergangenheit – und einer in die Zukunft

In der Weinszene gilt Südtirol eher als Newcomer, doch die Ursprünge des Südtiroler Weins reichen etwa 3.000 Jahre in die Vergangenheit zurück. Archäologische Funde belegen, dass in der Region schon lange der Weinbau kultiviert wurde. Darüber hinaus gibt es zahlreiche autochthone Rebsorten, die ausschließlich in Südtirol vorkommen. 

Erst vor etwa 150 Jahren begann man, internationale Rebsorten anzupflanzen, was den Weg zu einer breiteren Wahrnehmung der Weinkultur Südtirols ebnete. Um 1900 herum nahm die Qualität der Südtiroler Weine vorerst ab. Man setzte eher auf die Produktion großer Mengen. Doch mit steigendem Interesse von Weinliebhabern an Südtirol als Anbaugebiet besann man sich wieder auf das Motto „Qualität vor Quantität“. Der Anbau internationaler Rebsorten wurde rückläufig und die Winzer konzentrierten sich auf die Sorten, die am besten zur Region passen. Während dieser Zeit wurden zudem die DOC-Bezeichnungen für die Region eingeführt. 

Nachhaltig in die Zukunft

Ab den 1980er Jahren kamen vermehrt neue Techniken und Technologien rund um Weinbau und Weinproduktion zum Einsatz. Heute konzentriert man sich vor allem darauf, den Weinanbau in Einklang mit Natur und Umwelt zu bringen und hat bereits einige ökologische Verbesserungen erreicht. In Südtirol setzt man auf erneuerbare Energien, Schafe helfen in den Weinbergen, wenn es darum geht, die Reben im Zaum zu halten und die zahlreichen Weingüter in Familienbesitz praktizieren überwiegend biodynamische Landwirtschaft. Der Schwerpunkt auf nachhaltigem Weinbau im Zusammenhang mit der Integration neuer Erkenntnisse und Technologien, die die Entwicklungen durch den Klimawandel berücksichtigen, wird nicht zuletzt die Zukunft der Südtiroler Weine sichern.