Gerne Wein zu trinken hat viele Vorteile, mit jeder Flasche eröffnet sich eine neue Welt, die man begierig erkundet und häufig zu tollen Geschmackserlebnissen führt. Zudem ist Wein ein wunderbares Gesprächsthema, das man zu jeder Gelegenheit auspacken kann. Einer der größen Vorteile, wenn man sich als Weinliebhaber*in outet, besteht aber unbestreitbar darin, dass man zu jeder Gelegenheit Wein geschenkt bekommt – Nachteil: alle halten dich auch gleich für eine*n Weinexpert*in.
Aber sei’s drum, zurück zum Vorteil. Geburtstag, Weihnachten, Namenstag oder eine bestandene Medizinisch-Psychologische Untersuchung: Wenn die Gratulant*innen nicht wissen, womit sie dich beglücken können, können sie immer auf eine Flasche Wein zurückgreifen. Was sie auch tun. Ständig.
Ein Rheingau Riesling vom Weingut Trenz aus dem schönen Johannisberg, unweit des Weinwonne-Hautquartiers. Haben wir geschenkt bekommen: Den Johannisberger Riesling Kabinett Trocken 2013
Und da wollten wir natürlich auch gleich wissen, ob wir uns überschwänglich oder nur artig höflich bedanken müssen und haben die Flasche schön gekühlt und anschließend geköpft, um zu herauszufinden, wie und ob dieser Rheingau Riesling mundet.
Weingut Trenz: Johannisberger Riesling Kabinett Trocken 2013
Das Schöne war, dass wir Verstärkung seitens einer weißweinungeübten Person hatten, um die Flasche zu leeren. Wenn ein Weißwein auch Menschen schmeckt, die kaum solchen trinken oder bisher eher negative Geschmackserlebnisse mit Weißweinen hatten, dann spricht das in der Regel für den Wein (süßere Varianten mal ausgenommen, da die sowieso den meisten schmecken). Da waren wir natürlich doppelt gespannt, ob dieser Rheingau Riesling schmeckt, der sich zudem mit einem Prädikat schmückt.
Und was sollen wir sagen: er schmeckt. Das Bouquet fanden wir schon ganz angenehm, wenn auch eher zurückhaltend. Es kam uns eine frische Brise entgegen, in der ein paar Pfirsicharomen herumschwirrten. Und der besagte Pfirsich kommt auch geschmacklich zur Geltung, ohne jedoch dominant zu wirken. Tatsächlich war die erste Assoziation beim ersten Schluck, dass dieser Rheingau Riesling vom Johannisberger Weingut Trenz irgendwie wässrig schmeckt – allerdings nicht in der Hinsicht, dass der Wein gepanscht wäre (was er natürlich nicht ist) oder geschmacksarm. Hat eher einen leichten und spritzigen Eindruck vermittelt. Die Wasserassoziation hat sich aber auch gleich wieder verflüchtigt. Tatsächlich handelt es sich hierbei um einen sehr süffigen und nicht gerade staubtrockenen Wein, der im Mund ein angenehm belebendes Gefühl auslöst – und der für einen Riesling aus dem Rheingau mit einer vergleichsweise dezenten Säure ausgestattet ist.
Und er ist nicht sauer, was insbesondere unsere Weißwein-Gelegenheitstrinkerin sehr wohlwollend zur Kenntnis nahm. Weiterhin fällt positiv auf, dass der Geschmack dieses Rheingau Rieslings auch nach dem Schluck noch im Mund präsent bleibt, was ja bei vielen günstigen Weinen meist nicht der Fall ist. Auf der Zunge und am Gaumen breitet sich eine „leichte Schwere“ mit fruchtiger Note aus, die für einen angenehmen Nachklang sorgt – wobei der Trenz’sche Johannisberger Riesling Kabinett Trocken mit 10,5 Volumenprozent ein eher leichter Vertreter ist.
Fazit: Wir bedanken uns ganz herzlich! Diesen Rheingau Riesling vom Weingut Trenz aus Johannisberg kann man sehr gut trinken, ein schöner, angenehmer Tropfen, der vielleicht sogar schon zu süffig ist (gefährlich!), jedoch ohne limonadig zu wirken. Dieser Riesling von Trenz hat das Zeug, Menschen mit Riesling- oder gar Weißweinvorbehalten milde zu stimmen.
Wir haben natürlich auch mal im Internet nachgeschaut, was für die schmucke Flasche abgerufen wird (auch wenn man das bei Geschenken eigentlich nicht macht): für den probierten 2013er Johannisberger Riesling Kabinett Trocken vom Weingut Trenz werden 6,80 € fällig – geht noch grad so. Den neuen Jahrgang gibt’s natürlich auch schon.
Verkostungsvideo
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Alle Bilder: Weinwonne