Mas Picosa 2014: zumo, zumo, zumo!

Da steht aber ein hübsches Fläschchen auf dem Tisch: Mas Picosa – ein spanischer Rotwein im Blumengewand. Modernes, verspieltes, urbanes Öko-Design – das Etikett des Mas Picosa sieht aus wie die Taschen von jung(geblieben)en Prenzlauer Berg-Müttern, wie meine smarte Trinkgesellschaft treffend feststellte.

Wollen wir hoffen, dass es nicht vom Inhalt ablenken, sondern ihm einen korrespondierenden Ausdruck geben soll. Bitte? Wer hat hier was von Oberflächlichkeit gesagt?

Mas Picosa 2014 – de flor en flor

Bei dem Mas Picosa 2014 – der im übrigen als Geschenk den Weg zu uns gefunden hat – handelt es sich um einen Biowein aus dem spanischen Montsant – ein eher unbekanntes Weinbaugebiet in Katalonien (und nicht zu verwechseln mit dem Glyphosat-produzierenden Agro-Konzern Monsanto, der ungefähr für das Gegenteil von Biowein steht).

Mit rund 14 Umdrehungen verspricht dieser Rote einen gehaltvollen Tropfen. Das Etikett dieses Cuvées gibt keine Informationen über die verwendeten Rebsorten preis und wir sparen uns hier auch mal Spekulationen. Aber wen es interessiert: Im Montsant zugelassen sind an roten Rebsorten laut Wikipedia Cabernet Sauvignon, Carinena Mazuela, Garnacha, Garnacha Peluda, Merlot, Monastrell, Picapoll, Syrah und Tempranillo.

Mas Picosa 2014: Wurst statt Blumen

Farblich präsentiert sich der 2014er Mas Picosa schon auf interessante Weise: Dieser dunkle spanische Rotwein sieht ziemlich dünn aus, wirkt aber trotzdem nicht wässrig, sondern schwappt mit ausgeprägter Viskosität durchs Glas. Auch für die Nase ist gesorgt: direkt entert ein leichter, aber bestimmter Bifi-Geruch den Riechkolben. Meine Trinkgesellschaft findet’s „geil“… ja, passt hier ganz gut – nur von den Blumen fehlt jede Spur. Ansonsten riecht der Mas Picosa lecker: beerig, dicht, rund und kräftig. Die Frucht erinnert ein wenig an dicke, fette Kirschen.

Geschmacklich wird der Geruchseindruck nicht 1:1 widergespiegelt: Zu der leichten Salaminote und dem süßbeerigen Aroma, das die Zungespitze kitzelt, gesellt sich auch ein herber, gerbiger, scharf-würziger Abgang, der von „Zitrusspitzern“ und dunkler Schokolade begleitet wird, die ihn tatsächlich retten! Geht so in die Richtung zerdrückte Traubenkerne, was ja eigentlich nicht so geil ist. Komischerweise bzw. dank Zitrus- und Schokounterstützung der geht das in diesem Fall aber klar, so die einhellige Meinung. Der Mas Picosa ist saftig und süffig – trotz seiner Ecken und Kanten. Oder vielleicht auch deswegen, sonst wär’s ja langweilig.

Mas Picosa de flor en flor 2014 – das Weinwonne-Fazit

Brauchen wir gar nicht lange drumherumzureden: der Mas Picosa ist lecker! Ein Zumo-Ringer, den man gerne zum Freund hat. Kein Highlight, aber ein guter Wein für gesellige Stunden oder zum Verschenken. Ein ausreichend komplexer, auf seine Weise trotzdem unkomplizierter Biowein, der mit seiner reizvollen Kombination aus Saftigkeit und Schärfe ein süffiger Trinkspaß ist – und sicher auch außerhalb des Prenzlbergs Anhänger*innen findet…

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Kosten tut der Spaß um die 7 Euro, wie ein Blick ins allwissende Internet verrät.

2 Gedanken zu „Mas Picosa 2014: zumo, zumo, zumo!“

  1. Zur freundlichen Ergänzung:

    Der Erzeuger gibt für diesen Wein 75% Grenache, 15 % Cabernet Sauvignong und 10 % Syrah an.
    8-10 Tage Einmaischen und 5 Monate Lagerung auf der Hefe im Stahltank.
    5,1 g/l Säure und <2g/l Restzucker.
    Produktionsvolumen 60.000 Flaschen

    Gruß,

    Holger Casselmann